Seit 2019 kooperiert die Bernstein Group mit der Berliner Initiative Netzwerk Chancen. Damit setzt sich die Gruppe als eines der ersten Unternehmen in Deutschland für Chancengleichheit von jungen Menschen aus benachteiligten Verhältnissen am Arbeitsplatz ein. Mit Natalya Nepomnyashcha, Gründerin von Netzwerk Chancen, sprechen unser Managing Director Ralf Kunkel und Director Timm Bopp darüber, warum soziale Diversität für Unternehmen wichtig ist und wie die Zusammenarbeit konkret aussieht.
Ralf: Natalya, warum gibt es Netzwerk Chancen?
Natalya: Als Vision setzen wir uns dafür ein, dass jeder Mensch in Deutschland unabhängig von seiner sozialen Herkunft seine Talente und Potentiale entfalten kann.
Timm: Ist das nicht schon der Fall? Wir haben doch alle die gleichen Rechte.
Natalya: Gleiche Rechte bedeuten nicht die gleichen Chancen. Zahlreiche Studien zeigen, dass selbst bei gleicher Leistung und Begabung Arbeiterkinder viel schlechtere Chancen auf eine Gymnasialempfehlung haben als Kinder von Akademikern. Selbst wenn Arbeiterkinder Abitur haben, nehmen sie seltener ein Studium auf. Und auch später in der Karriere kann man sehen, dass Arbeiterkinder kaum in machtvollen Positionen in der Wirtschaft vertreten sind.
Timm: Wie möchtet ihr das ändern?
Natalya: Seit 2018 fördern wir junge soziale Aufsteiger zwischen 18-39 Jahren mit unserem ideellen Programm “Netzwerk Chancen. Aufsteiger”. Das Programm ist sehr niedrigschwellig, derzeit haben wir rund 650 Mitglieder aus ganz Deutschland. Ihnen bieten wir Workshops zu Themen wie Rhetorik oder Networking, Arbeitgeberkontakte und Inspirational Talks mit berühmten Aufsteigern.
Ralf: Wer sind eure Mitglieder und warum habt ihr euch für diese Zielgruppe entschieden?
Natalya: Es sind junge Menschen aus nichtakademischen oder finanzschwachen Familien, mit und ohne Migrationshintergrund, etwa zur Hälfte Frauen und Männer. Wir haben sehr bewusst diese Altersspanne gewählt. Zum einen gibt es in Deutschland kein anderes Programm, was sich an junge Erwachsene wendet, die einen sozialen Aufstieg anstreben. Zum anderen nehmen gerade soziale Aufsteiger oft den zweiten Bildungsweg, schließen somit später ein Studium ab und starten erst mit 30 in den Job. Und insbesondere in den ersten Berufsjahren möchten wir unterstützen.
Ralf: Sehr spannend! Gab es schon Erfolgsgeschichten?
Natalya: Durchaus. Wir konnten bereits drei jungen Menschen zu Jobs verhelfen, vielen anderen durch unsere Workshops Inspiration und Fähigkeiten mitgeben. Ein gutes Beispiel ist Sebastian, der seit ein paar Monaten die Bernstein Group als Research Assistant unterstützt.
Timm: Wir sind froh, Sebastian für uns gewonnen zu haben! Weißt du noch, wie die Zusammenarbeit zwischen Netzwerk Chancen und der Bernstein Group zustandegekommen ist?
Natalya: Klar! Ein Freund von mir ist ein Bernstein. Er hat Sven Rawe, dem Gründer der Bernstein Group, von uns erzählt. Da Sven selbst sozialer Aufsteiger ist, war er interessiert und hat mich zu einem Gespräch ins Büro eingeladen. Ich denke, wir wussten beide schnell, dass eine Kooperation für beide Seiten spannend sein würde.
Timm: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?
Natalya: In unseren Newsletter an die Mitglieder und bei Social Media machen wir regelmäßig auf offene Stelle bei der Bernstein Group aufmerksam. Darüber hinaus gehen wir auch in den Direct Search und sprechen passende Mitglieder an. Außerdem können die Mitarbeiter der Bernstein Group an allen unseren Events kostenfrei teilnehmen. Gerade die Workshops erfreuen sich großer Beliebtheit.
Ralf: Gab es nicht auch ein gemeinsames Event?
Natalya: Ja, im Dezember 2019! Da hat die Bernstein Group unser Event “Einstieg in die Politikberatung” gehostet. Neben der Bernstein Group haben zwei weitere Beratungen die Einstiegsmöglichkeiten und den Arbeitsalltag vorgestellt. Bei dem Event hat auch Sebastian, der heute für euch tätig ist, die Bernstein Group kennengelernt.
Timm: Letzte Frage: Warum sind soziale Aufsteiger in deinen Augen überhaupt wertvolle Arbeitskräfte?
Natalya: Zunächst einmal ist die Vielfalt wichtig. Zahlreiche Studien zeigen, dass vielfältige Teams besser performen und mehr Wertschöpfung für Unternehmen erzeugen. Und zu Vielfalt gehört natürlich auch, dass die Mitarbeiter aus verschiedenen sozialen Schichten kommen. Was soziale Aufsteiger anbetrifft, so sind sie besonders durchsetzungsstark, weil sie auf ihrem Weg zahlreiche Hürden meistern mussten. Außerdem sind sie lösungsorientiert und anpassungsfähig, da sie sowohl im Herkunftsmilieu als auch in der neuen bildungsbürgerlichen Welt zu Hause sein müssen. Und sind nicht genau das Eigenschaften, die jeder Arbeitgeber sucht?
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