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Gemeinsam mit dem Hamburger Tech-Unternehmen Wunder Mobility veröffentlichen wir einen monatlichen Mobility-Policy-Newsletter. Im Fokus stehen alle Fragen rund um das Thema Mobility, Regulierung und Technologie.

Seit mehr als einem Jahr beschäftigen wir uns mit den Möglichkeiten und Hürden auf dem Weg zu einer innovativen und nachhaltigen Mobilität. Wir verfassen eigene Beiträge und sprechen mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Ungeachtet der einzelnen Expertise-Felder unserer Gäste, sind wir im Zuge des Austausches immer wieder einer Frage nachgegangen: Wie sieht das ideale Mobilitätskonzept der Zukunft aus?

In diesem Beitrag stellen wir nun die verschiedenen Antworten unserer Gesprächspartner gegenüber und analysieren, an welcher Stelle Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten liegen. Welche Themen stellen Politiker der verschiedenen Parteien in den Fokus, welche Themen spielen bei Unternehmern die größere Rolle?

Das Nebeneinanderlegen der verschiedenen Mobilitätskonzepte legte im Groben bereits eine große Übereinstimmung zwischen den einzelnen Gesprächspartnern dar. Bei eigentlich allen sticht das übergeordnete Ziel hervor, den Wandel gesamtheitlich zu betrachten und die einzelnen Verkehrsmittel und -wege im Zusammenhang zueinander zu sehen.

 „Grundsätzlich braucht es immer eine integrierte Stadt- und Verkehrsplanung.“ (Stephan Kühn, Bündnis 90/Die Grünen)

Dieser Grundkonsens eines integrierten und gesamtheitlichen Konzepts ist eine gemeinsame Basis, auf Grundlage derer letztlich unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden und individuelle Lösungswege sich entwickeln. Alle haben den Anspruch, die verschiedenen Mobilitätsformen eng miteinander zu vernetzen und so ein benutzerfreundliches Konzept zu entwickeln, welches den Aufwand für die Bürgerinnen und Bürger möglichst geringhält.

Auch in der konkreten Umsetzung dieses übergeordneten Ziels ähneln sich die einzelnen Antworten und Ideen. Im Vordergrund stehen immer die Möglichkeiten der Digitalisierung und im spezifischen die Möglichkeiten einer App, die diese integrierte Stadt- und Verkehrsplanung widerspiegelt.

„Sie haben eine Mobilitäts-App, mit der Sie aus der Tür treten und von Tür zu Tür buchen können und nur einen Bezahlvorgang haben. Sie haben also immer die Möglichkeit, anstelle des eigenen PKWs ein alternatives Verkehrsmittel zu nutzen – sei es das Pooling-Fahrzeug, der Bürgerbus oder der ÖPNV.“ (Kirsten Lühmann, SPD)

Thomas Jarzombek (CDU) hingegen fokussiert sich auf einen anderen Aspekt und sieht eine große Chance im Wettbewerb und in der Vielfalt:

 „Ich glaube, es gibt nicht diese „One size fits all“-Lösung. Es wird in der Zukunft nicht ein Konzept alles ersetzen, sondern der Schlüssel ist in der Tat der Wettbewerb. Nur durch Wettbewerb werden am Ende Innovationen entstehen. Durch Wettbewerb und durch Offenheit. Nur die Ideen, die hier in einem starken Wettbewerb stehen, werden auch über Deutschland hinaus am Ende erfolgreich sein.“ (Thomas Jarzombek, CDU)

Doch schließt das eine das andere aus? Immer wieder sind in den Gesprächen verschiedene Lösungsansätze für verschiedene Herausforderungen genannt worden. Doch selten stehen diese tatsächlich im Gegensatz zueinander.

Beispielsweise die Rolle der Autos bietet in Deutschland viel Platz für Diskussion und verschiedene Meinungen. Häufig besteht – und so auch bei unseren Gesprächspartnern – auf eine Weise der Konsens, dass das Auto nun mal zur Kultur Deutschlands gehöre und es viele Situationen gebe, in denen ein Auto (noch) das einzig sinnvolle Fortbewegungsmittel sei. Doch der Lösungsansatz darauf, wie die Rolle und Funktion des PKWs verändert werden kann, fällt bei allen unterschiedlich aus:

„Wenn wir ein bisschen weiter rausgehen […] dann wird tatsächlich die individuelle Mobilität auch in 10 oder 15 oder 20 Jahren eine wichtige Rolle spielen. Deswegen ist es sehr wichtig, dass die Autos klimaneutral fahren“ (Christoph Ploß, CDU)

Für die einen, wie eben Christoph Ploß, liegt der Fokus darauf, klimaneutrale Fahrzeuge zu etablieren, für andere darauf, eine Umfunktionierung des Parkraums sicherzustellen. So betont das Unternehmen ParkHere das Zusammenspiel beider Argumente für einen erfolgreichen Mobilitätswandel:

„Erstens, die Elektro-Mobilität muss gefördert werden. Zweitens, der Parkdruck in den Städten muss reduziert werden, damit der Parkplatzsuchverkehr abnimmt. In erster Linie ist die Umsetzung dieser Direktiven eine administrative Aufgabe – die Bundesregierung, die Landesregierungen und vor allem die Städte sind aufgerufen, entsprechende Regelungen zu entwerfen.“ (ParkHere)

Es zeigt sich: Das Eine schließt das Andere nicht aus – der Fokus wird schlichtweg unterschiedlich gewählt.
Es zeigt sich im Laufe der Gespräche aber auch: Im ersten Schritt denken wir eine vernetzte Mobilität noch immer mit einem urbanen Blick. Lange Distanzen und geringe Nachfrage in ländlichen Gebieten werden erst als eine Zusatzaufgabe empfunden, die nach dem Finden der vermeintlich perfekte Lösung in den Städten noch angegangen werden muss. So wird gerade im ländlichen Raum, die individuelle Mobilität noch lange einen großen Teil der Fortbewegung einnehmen. Einen Lösungsansatz dafür sieht Dr. Florian Petit im autonomen Fahren:

Ich sehe Mobilität als Grundrecht des Menschen an und autonome Fahrzeuge ermöglichen alten Menschen und Kindern ebenso Zugriff auf dieses Grundrecht wie Menschen in ländlichen Regionen.“ (Dr. Florian Petit, Blickfeld)

Wie der Mobilitätswandel sich tatsächlich weiterentwickeln wird und wodurch sich Mobilität in 10 oder 15 Jahren definieren wird, ist eine Aufgabe, die Politiker aus Kommunen, Ländern und Bund gemeinsam mit Unternehmensvertretern ausgestalten müssen. Wichtig ist es jedoch dafür, im Austausch zu bleiben und durch neue Ideen und Innovationen den Status Quo immer wieder herauszufordern.

Noch mehr Fragen und Antworten aus unseren Gesprächen finden Sie in den Beiträgen auf unserem Blog: https://bernstein-group.com/de/blog/

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