Gemeinsam mit dem Hamburger Tech-Unternehmen Wunder Mobility veröffentlichen wir einen monatlichen Mobility-Policy-Newsletter. Im Fokus stehen alle Fragen rund ums Thema Mobility, Regulierung und Technologie. Auf unserem Blog veröffentlichen wir nun den zwölften Artikel aus dem Newsletter – ein Gastbeitrag von ParkHere. ParkHere ist ein Technologieunternehmen, das sich auf Parkraum-Lösungen spezialisiert hat. Bestehend aus IoT Hard- und Software Produkten bietet ParkHere Unternehmen, Immobilien- und Parkraumbetreibern Lösungen, für eine effiziente und nachhaltige Mobilität.
Jedes Unternehmen ab einer gewissen Größe muss sich heute um eine positive Außenwirkung bemühen – CSR, also „Corporate Social Responsibility“, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Die soziale Verantwortung erstreckt sich dabei auch auf den öffentlichen Verkehrsraum: Je mehr Mitarbeiter ein Unternehmen hat, desto größer ist sein Einfluss auf die regionale Parkplatzsituation. Unternehmen sind deshalb in der Pflicht, weitsichtiges Parkplatzmanagement zu betreiben.
Deutschland ist ein Land mit relativ geringer Fläche und in Relation dazu vielen Autos. Das Kraftfahrt-Bundesamt wies am 1. Januar einen Bestand von 47,7 Millionen zugelassenen Pkw aus, die sich auf eine Fläche von 360.000 Quadratkilometer verteilen. Zum Vergleich: Die USA sind mit 9,6 Millionen Quadratkilometern rund 27-mal so groß wie Deutschland – es gibt dort aber nur knapp dreimal so viele Autos. Entsprechend angespannt ist die allgemeine Parkplatzsituation in Deutschland, insbesondere in den Ballungsräumen. Eine Studie des Verkehrsforschungsunternehmens INRIX ergab, dass jede Autofahrt, die in eine deutsche Innenstadt führt, im Durchschnitt eine 10-minütige Parklatzsuchfahrt bedingt. Im Jahr summiert sich die Parkplatzsuchzeit pro Kopf auf 41 Stunden. Dabei entsteht ein finanzieller volkswirtschaftlicher Schaden von jährlich fast 40 Milliarden EUR, und es fallen Unmengen von Schadstoffen und klimaschädlichem CO2 an.
Verbrennungsmotor-Bann ist nicht zielführend
Die hohe Schadstoffbelastung in den Städten macht den Kommunen sehr zu schaffen – 67 deutsche Städte haben deshalb bereits den Klimanotstand ausgerufen (Stand: Dezember 2019). Damit einher gingen Ankündigungen, zeitnah Maßnahmen zur Verbesserung der Luft zu ergreifen. Die meisten dieser Maßnahmen beziehen sich auf die Verkehrspolitik, und viele wurden auch schon umgesetzt. So haben z. B. verschiedene Städte Fahrverbote für Dieselfahrzeuge verhängt. Manche gehen sogar noch weiter: Der Berliner Verkehrssenat etwa will Autos mit Verbrennungsmotor bis 2030 generell aus der Innenstadt verbannen. Und geht es nach den verkehrspolitischen Vorstellungen der Grünen, so sollen Benzin- und Dieselautos ab 2030 in Deutschland überhaupt nicht mehr zugelassen werden dürfen – Fraktionschef Anton Hofreiter gab auf dem Bundesparteitag im November 2019 bekannt, dass er das Ende des Verbrennungsmotors gern gesetzlich festgelegt sähe. Damit wäre dann vielleicht das städtische Luftqualitätsproblem gelöst, nicht aber das Parkplatzsuchverkehr-Problem. Schließlich müssen auch Hybrid- und Elektroautos irgendwo abgestellt werden – und zwar möglichst an einem Ort, an dem es eine Batterielademöglichkeit gibt.
Doppelrezept: Elektromobilität fördern, Parkdruck verringern
Klar ist: Eine Mobilitätswende ist unbedingt erforderlich. Wenn sich die Lebensqualität in den Städten verbessern soll, dürfen innerstädtische Areale nicht länger von Autos mit Verbrennungsmotoren geflutet werden. Klar ist aber auch: Die motorisierte Individualmobilität ist Bestandteil unserer Kultur – und solange sie vornehmlich von Verbrennungsmotorfahrzeugen geprägt ist, müssen die Städte mit diesen Fahrzeugen zurechtkommen. Für die Lösung des Verkehrsproblems gibt es also zwei Direktiven: 1. Die Elektro-Mobilität muss gefördert werden. 2. Der Parkdruck in den Städten muss reduziert werden, damit der Parkplatzsuchverkehr abnimmt. In erster Linie ist die Umsetzung dieser Direktiven eine administrative Aufgabe – die Bundesregierung, die Landesregierungen und vor allem die Städte sind aufgerufen, entsprechende Regelungen zu entwerfen. Sie sind ferner aufgerufen, den Autofahrern Hilfe anzubieten. Diese Hilfe kann zum Beispiel in der Kooperation mit einem Park-App-Anbieter bestehen: Die PARCO-App etwa ermöglicht Autofahrern in teilnehmenden Städten das automatisierte Finden, Auswählen und Bezahlen eines Stellplatzes im öffentlichen Raum. Berücksichtigt werden derzeit Stellplätze am Straßenrand (On-Street-Parking), perspektivisch werden auch Stellplätze in Parkhäusern (Off-Street-Parking) integriert werden. Aber auch private Unternehmen können ihren Teil zur Förderung der Elektromobilität bzw. zur Verbesserung der regionalen Parksituation beitragen. Und wie eingangs gesagt, sollten sie es im Hinblick auf ihre soziale Verantwortung auch tun.
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