Regelmäßig möchten wir auf unserem Blog neben unserem eigenen Blick auf die Themen auch andere Perspektiven beleuchten und Externe zu Wort kommen lassen. Heute veröffentlichen wir einen Gastbeitrag von Niklas Timmermann, Geschäftsführer der eSports-Beratungsagentur Skillshot Consulting GmbH:


Der elektronische Sport, das wettbewerbsorientierte Gaming, wächst in gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und vereinstechnischer Hinsicht seit Jahren mit einem hohen Grad an Beständigkeit. E-Sport hat weltweit inzwischen ein Marktvolumen von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Dementsprechend potenzieren sich die Anzahl der Marktteilnehmenden, die Wechselwirkungen im Ökosystem als auch die Möglichkeiten, um im E-Sport-Markt aktiv zu sein.

Nicht zuletzt durch die Neuartigkeit des E-Sport-Marktes und einige seiner Mechanismen ergibt sich der Umstand, dass dort kaum Regulierungen existieren. Was in Märkten wie dem traditionellen Sport oder der Entertainment-Branche längst Gang und Gäbe ist, findet im E-Sport kaum statt. So existieren zum Beispiel keine allgemein anerkannten Regulierungsmechanismen durch Verbände oder übergeordnete Ethikkommissionen.

Was im E-Sport vorhanden ist, sind zaghafte Versuche einer strukturellen Angleichung an den traditionellen Sport. So wird etwa an der Implementierung eines dreistufigen Verbandssystems gearbeitet, das sich aus Bundesverband sowie Landes- und Kommunalverbänden zusammensetzen soll. Faktisch existieren bisher aber nur ein in Teilen anerkannter Bundesverband und zwei Landesverbände. Zur Regulierung wäre also eine Erhöhung der strukturellen Gegebenheiten im E-Sport nicht nur wünschenswert, sondern erforderlich.

Darüber hinaus besteht im E-Sport-Markt eine Besonderheit. Die Rechte an den Computer- und Videospielen gehören den Spieleherstellenden, Publisher genannt. Diese haben innerhalb des Marktes dementsprechend eine umfassende Machtstellung. Wenn die Publisher die Nutzung ihrer Spiele für bestimmte Zwecke untersagen oder Exklusivverträge vereinbaren, dann kann dies zum Beispiel zu erheblichen Machtverschiebungen innerhalb des gesamten ökonomischen Systems des E-Sports führen.

Eine Forderung an die Bundesregierung muss also lauten, dass eine stärkere Regulierung des E-Sport-Marktes zu erfolgen hat, insbesondere, um Stakeholdern einen gewissen Grad an Rechtssicherheit zu bieten. Dies betrifft einerseits Aspekte wie die geschilderte Rechtslage rund um die Publisher, andererseits etwa aber auch E-Sport-Wetten oder Transfers von Spielerinnen und Spielern.

Positiv ist das Signal zu bewerten, dass E-Sport im Sinne des vorliegenden Koalitionsvertrages zwischen SPD, Grünen und FDP die Gemeinnützigkeit zuerkannt bekommen soll. Dies ist ein wichtiger Schritt, um insbesondere die Arbeit von ehrenamtlich agierenden E-Sport-Vereinen in eine Rechtssicherheit einzubetten. Ferner erhalten E-Sport-Vereine hierdurch steuerliche Vorteile und Zugang zu einer breit aufgestellten Landschaft an Fördermöglichkeiten. Ein guter und wichtiger Schritt, aber in Summe nur ein Tropfen auf den heißen Stein, da der E-Sport-Markt insgesamt sehr unkontrolliert unterwegs ist.

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  • Beitrag von Niklas Timmermann (Skillshot) und Kevin Rieger Deprecated: Function strftime() is deprecated in /mnt/web320/e2/23/59262923/htdocs/WordPress_02/wp-content/plugins/qtranslate-xt-3.12.1/qtranslate_date_time.php on line 145 Deprecated: Function strftime() is deprecated in /mnt/web320/e2/23/59262923/htdocs/WordPress_02/wp-content/plugins/qtranslate-xt-3.12.1/qtranslate_date_time.php on line 201 7.12.2021
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