Vor jeder Wahl stellt sich für Public-Affairs-Verantwortliche die Frage, wie diese das eigene politische Netzwerk verändert. Kann man damit rechnen, dass die Abgeordneten, zu denen man sich in den letzten Jahren eine Arbeitsbeziehung aufgebaut hat, wieder in den Bundestag einziehen werden? Sechs Monate vor der Wahl ist das noch ein Blick in die Glaskugel. Schließlich stehen aktuell weder Programme noch Kandidaten bei jeder Partei fest. Doch gerade bei Direktkandidaten kann man sich schon vorbereiten.
Anders als in den USA gibt es in Deutschland, auch wenn sie möglich und zunehmend erschwinglich sind, keine öffentlichen Umfragen auf Wahlkreisebene. Um dennoch eine „Shortlist“ derjenigen Direktkandidaten zu erhalten, auf deren Chancen man besonders achten sollte, greifen wir auf ein mathematisches Verfahren zurück. Auf Grundlage der Ergebnisse aus 2017 berechnen wir den sogenannten Closeness-Index. Dieser setzt die Differenz zwischen den beiden stärksten Kandidaten in das Verhältnis zu ihren Stimmanteilen. Damit identifizieren wir Wahlkreise, die als kompetitiv einzustufen sind: Je nach politischer Stimmung besteht die realistische Möglichkeit, dass das Direktmandat an eine andere Partei geht.
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Erkenntnisse
2017 waren in Deutschland nur knapp 80 der 299 Wahlkreise wirklich kompetitiv. Das entspricht gut 27 Prozent. Können wir auf Basis der Werte von 2017 wirklich auf 2021 schließen? Nur bedingt. Das Erststimmverhalten fluktuiert in der Regel deutlich weniger stark als das Zweitstimmenverhalten, zumindest in seiner Struktur. Ausnahmen sind Ballungsgebiete mit großem Zu- bzw. Wegzug, da sich hier die Wahlbevölkerung zwischen zwei Wahlen tatsächlich signifikant verändern kann. Der Index ist daher keine konkrete Prognose, sondern zum jetzigen Zeitpunkt ein guter Indikator, um welche Direktkandidaten man sich „sorgen“ muss. Es ist davon auszugehen, dass die Daten aus 2017 auch für 2021 weiterhin aussagekräftig sind.
Sind Kandidaten in „hellen“ Wahlkreisen sicher? Nicht zu 100 Prozent. Hier besteht immer die Gefahr, dass ihre Partei sich im Nominierungsverfahren für einen anderen Kandidaten entscheidet.
Die zehn kompetitivsten Wahlkreise haben wir Ihnen aufgelistet. Wer auf Stakeholder aus diesen Wahlkreisen angewiesen ist, sollte strategisch vorplanen. Eine genaue Analyse der Chancen und der dafür relevanten Aspekte im Vorfeld spielt dabei eine essenzielle Rolle.
Für Sie geht es in diesem Jahr darum, die Interessen Ihrer Organisation sichtbar zu machen und für sie zu werben? Vielleicht nicht nur im Rahmen der Bundestagswahl, sondern auch in einer der fünf Landtagswahlen? Das ist eine komplexe Aufgabe, die viele Ressourcen bindet – oder gar nicht erst im gewünschten Umfang geleistet werden kann.
Haben Sie schon mal daran gedacht, sich für genau diese Aufgaben Unterstützung zu holen? Als spezialisiertes Beratungsunternehmen liegt hier eine unserer Kernkompetenzen. Wir unterstützen Sie sowohl als Sparringspartner als auch bei der Aufarbeitung der für Sie relevanten Prozesse, Stakeholder und Themen. Wir bauen mit Ihnen Ihre Stakeholder-Netzwerke aus, damit Sie bei Koalitionsverhandlungen die richtigen Akteure ansprechen können. Ganz so, wie Sie es benötigen.
